Gedanken und Erfahrungen einer Waldmutter
Es gibt so unendlich Vieles, was für die Waldkindergärten spricht. Dafür, wie die individuelle Entwicklung und die ganze körperliche, geistige und seelische Gesundheit von Kindern davon profitiert, den Vormittag im Wald zu verbringen.
Doch wie geht es den Eltern und Kindern eigentlich mit dem ostfriesischen „Schietwetter“?
Ich glaube jede Waldmutter kennt das mulmige Gefühl morgens beim Blick aus dem Fenster. Alles ist grau in grau, es regnet, es weht und kühl ist es auch noch. Und laut Wettervorhersage soll es den ganzen Tag so bleiben. Aber man beruhigt sich, immerhin hat man ja in gute Schuhe und Kleidung investiert. Das Kind ist dann bestens ausgestattet. Man selbst allerdings nicht und empfindet das Wetter beim Bringen als irgendwie unangenehm, was das schlechte Gewissen gleich wieder wachrüttelt.
Und die Kinder? Die kommen einem mittags beim Abholen dann freudestrahlend entgegen, egal wie dreckig oder nass. Und selbst wenn doch einmal Feuchtigkeit nach innen durchgegangen ist, mein Sohn war meistens warm. Durch Pfützen springen, Matschkugeln machen oder Regentropfen mit der Zunge auffangen… -wer möchte nicht noch einmal so Kind sein?!
Gerade für meinen Sohn mit seinen Allergien und den angeschlagenen Bronchien ist der Waldkindergarten ein Segen. Die Ansteckungsgefahr bei Infektionskrankheiten ist im Wald wesentlich geringer als in geschlossenen Räumen. Das regelmäßige, stundenlange draußen sein bei jedem Wetter hat seine Abwehrkräfte gestärkt. Und ich habe selbst die Erfahrung gemacht, das sich eine Schnupfennase an der frischen Luft leichter ertragen lässt.
Was mich als Mutter sehr berührt und dankbar gemacht hat, ist der verständnisvolle Umgang mit der Lebensmittelunverträglichkeiten. Für die Erzieherinnen ist es ganz selbstverständlich, bei Festen und Feiern immer etwas anzubieten, bei dem er auch zugreifen kann. Einfach dabei sein, das essen, was alle essen, ist für ihn immer ein Erlebnis.
Aus meiner eigenen Arbeit und als Waldmutter kenne ich beides, Haus- und Waldkindergarten. Ebenso wie meine Tochter, die jetzt bereits 9 Jahre alt ist. Sie hat einmal zu mir gesagt: „Der Wald ist ruhiger und riecht besser, besonders nach Regen.“ Ich selbst erlebe die Zeit im Waldkindergarten ganz eng verbunden mit dem Gefühl von Freiheit, Weite und nahezu unbegrenzten Möglichkeiten. Eingebunden in einen Rahmen aus verlässlichen Abläufen und vertrauten Ritualen, die den Kindern den nötigen Halt geben, um sich vertrauensvoll auf all das Entdecken, Probieren, Erfahren und Lernen einzulassen.
Doch reicht all das auch wirklich für einen erfolgreichen Wechsel in die Grundschule? Meinen Erfahrungen als Erzieherin und Mutter von zwei Waldkindern nach: „Ja! “ Meine Tochter ist jetzt in der dritten Klasse und von Anfang an gut zurechtgekommen. Mein Sohn kommt im kommenden Sommer zur Schule und hat alle Schultests erfolgreich absolviert.
Was bei all der Begeisterung von mir und meinen Kindern für den Wald allerdings als „Wermutstropfen“ geblieben ist..
– …ich habe immer ein dreckiges Auto!!!