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Elternbericht 1

Erfahrungen aus dem Waldkindergarten

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Als mein erster Sohn geboren wurde, habe ich mir noch keinerlei Gedanken um den zukünftigen Kindergarten gemacht.Doch schon in der Krabbelgruppe habe ich eine begeisterte Mutter kennengelernt, die mir viel über den Wald erzählt hat. Ich war Feuer und Flamme, da ich meinem Sohn schon damals anmerken konnte, wie gerne er draußen ist. Zudem leben wir in der Landwirtschaft und die Naturverbundenheit war ihm einfach in die Wiege gelegt. Ich habe gleich eine Anmeldung für den Spielkreis und den Kindergarten abgegeben. Eine andere Wahl kam auch in den nächsten Jahren nicht für mich in Frage.

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Schon im Spielkreis habe ich gemerkt, wie wohl er sich fühlt und wie ausgeglichen er ist. Ihm fehlten nie Spielsachen, im war nie kalt und bei Regen hat er sich gefreut in den Wald zu gehen. „Schau Mama, was wir heute für schönes Wetter haben.“ Der Übergang in den Kindergarten war dann auch das Wenigste. Natürlich brauchte er anfangs noch eine Mittagsstunde, aber da war ich nie böse drum.

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Mein zweiter Sohn ist sozusagen in den Wald hineingeboren. Er gehört gleich dazu und wollte so oft wie möglich seinen großen Bruder im Kindergarten besuchen. Die Bring- und Abholzeit auf dem Spielplatz hat er genossen. Somit ist er mit zwei Jahren in den Spielkreis gestartet und konnte durch Zufall mitten im Jahr in den Kindergarten wechseln. Er wollte immer zu den „Fliegenpilzen“ gehören. Ein Jahr waren die Beiden dann zusammen im Wald und sie haben es sehr genossen. Noch heute besuchen sie ihren geliebten Wald sehr gerne und freuen sich, wenn sie den „Kleinen“ noch was zeigen können.

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Zum Thema Kleidung ist natürlich zu sagen, dass sie auch sehr sehr schmutzig sein kann. Mindestens zwei Satz Buddelkleidung pro Kind habe ich immer liegen gehabt. Man braucht gute Kleidung und gute Schuhe/Stiefel für die Zeit im Wald. Aber in einem Regelkindergarten muss man ebenfalls einiges anschaffen, ich denke das tut sich nichts.

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Die Kinder haben übrigens nie mehr als eine kleine Erkältung mit nach Hause gebracht und waren nie kalt, wenn ich sie abgeholt habe. Natürlich gab es mal nasse Kleider, aber sie wussten, dass ein trockener Bademantel im Auto auf sie wartet. Dies zeigte sich auch in der Schulzeit. Ich habe bisher noch kein krankes Schulkind zu Hause gehabt und damit will ich nicht übertreiben.

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In der Schule hat auch keiner der beiden Probleme gehabt Anschluss zu finden, auch wenn Sie keine Kinder aus ihrem Kindergarten in der Klasse hatten. Es sind neue Freundschaften dazu gekommen, denn die alten Kindergartenfreundschaften werden auch bis heute weiter gepflegt. Man merkt auch, dass sie in ihrer Kindheit Zeit hatten, um sich auszutoben. Nun genießen sie auch mal die Regenpausen mit einem Brettspiel und sie können ruhig und aufmerksam dem Unterricht folgen.

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Zum Organisatorischen möchte ich gerne noch was erzählen.

Ich habe beide Seiten der elterlichen Organisation kennengelernt.

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Als mein großer Sohn in den Kindergarten ging war ich in Elternzeit. Ich hatte morgens Zeit ihn in Ruhe zu bringen, konnte noch auf dem Spielplatz verweilen, mit den Eltern und Erzieherinnen sprechen und den Kindern beim Spielen zusehen. Der Kleine konnte noch etwas mitspielen oder wir sind mit dem Hund noch spazieren gegangen. Auch mittags war Ruhe und Zeit vorhanden. Wenn es einem morgens nicht gut ging, blieben wir zu Hause oder wenn der Kindergarten mal ausfiel, war dies auch kein Problem. Es war eine schöne, unkomplizierte Zeit!

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Als beide in den Kindergarten gingen, bin ich wieder angefangen zu arbeiten. Ich habe pünktlich um acht die Kinder gebracht und musste direkt weiter ins Büro. Mittags war ich meistens die letzte und habe die Kinder erst um eins abholen können. Die Erzieherinnen haben mich immer unterstützt. Wenn ich mal spät dran war, hat keiner geschimpft und wenn ich morgens einen Termin hatte, wurde mein Sohn auch mal etwas früher in Empfang genommen. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür! Wenn Schulferien waren, durfte der Große auch mal zu Besuch kommen und wenn der Kindergarten mal ausfiel, haben alle Eltern zusammengehalten. Irgendjemand hat mir immer angeboten auf meinen Sohn aufzupassen. Durch die kleinen Gruppen und die Bring- und Abholphase bildet sich eine feste Elterngemeinschaft.

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Fazit:

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Natürlich hat man als Mutter morgens ein Kind, welches warm und wasserdicht angezogen werden muss. Im Sommer kommt der Mückenschutz dazu und im Winter schleppt man auch mal einen Schlitten mit sich rum. Mittags hat man meistens ein dreckiges Kind, ab und zu ein paar nasse Kleider und es ist auch ab und an ein Kunststück die Sachen am nächsten Morgen wieder trocken zu haben.

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Aber wenn ich in den Gesichtern meiner Kinder gesehen habe, wie glücklich sie sind und wenn sie erzählt haben was sie für „Abenteuer“ erlebt haben, dann hat sich das alles jederzeit gelohnt!

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Wir profitieren heute in vielen Situationen von der Art und Weise, wie Ihnen das Wissen über viele Dinge im Kindergarten gelehrt wurde. Rücksicht gegenüber Natur, Tieren und Mitmenschen, Umgang mit Werkzeugen oder Lagerfeuer, Verhalten bei gewissen Wetterlagen, was ist da für ein Baum/für ein Vogel – wo lernt man heute noch sowas wichtiges fürs Leben?

 

 

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