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Elternbericht 2

Was erledigt man nach der Geburt des ersten Kindes .. ja, richtig .. die Anmeldung im Kindergarten.

 

Wir haben gleich drei Anmeldungen losgeschickt (wer weiss schon, was in drei Jahren ist).

 

Die Weichen zum Waldkindergarten wurden ein Jahr vor Antrittsbeginn gestellt: Zum einen wurden wir vom Waldkindergarten schon frühzeitig angeschrieben und zu einem Schnuppertag eingeladen und zum anderen wollten wir für unser Kind „etwas Besonderes – etwas Anderes!“ „Aber gleich so anders?“ wurden wir oft von Familienangehörigen gefragt, „bei Regen und Schnee in den Wald – die armen Kleinen!“ Wir waren uns dennoch zu 100% sicher und sind dies nach 5 jähriger Erfahrung des Kindergartenalltages noch immer.

 

Das alltägliche Erfahren mit allen Sinnen, wie z.B.

 

  • 4 Stunden bei „Nieselregen“ unterm Blätterdach des Waldes spielen
  • eigens gesammeltet Blaubeeren – zu Marmelade eingekocht – während eines gemeinsamen Picknicks genießen
  • die leise, weiße Winterwelt ohne Weihnachtsstress und -termine, aber mit vielen magischen Geheimnissen und Geschichten
  • das Spüren von Sonnenstrahlen beim Sandbad

 

können wir Eltern unseren Kindern ebenso wenig bieten, wie Besuche des Kindertheaters, des Altenheims, das Zelten im Wald und so vieles mehr.

 

Unsere drei im Charakter sehr unterschiedlichen Kinder genießen alle auf ihre Art das Leben im Wald:

 

  • Unserer Große orientierte sich an den täglichen Ritualen. Diese gaben ihr Sicherheit und Orientierung. Nach drei Kindergartenjahren hat sich unser kleines „Erdferkel“ zum starken Mädchen gemausert. Sie lernte schnell Lieder und Geschichten. Viele Gedichte kann sie heute noch. Ein Waldspaziergang mit ihr ist wie eine Lehrstunde: „Mutti, Vorsicht, den Pilz darfst du nicht anfassen. Guck mal, diese Blume hat im Frühjahr kleine lila Knospen!“. Heute geht sie in die 2. Klasse, kann sich gut konzentrieren, stillsitzen und gehört leistungsmäßig zu den 10 Besten ihrer Klasse.
  • Ihre kleine Schwester liebt die leisen, kleinen Dinge des Waldes (sie findet immer wieder spannende Sachen wie Federn, Kiefernknochen samt Zähne, Knochenreste etc.) Sie hat ein großes Rechstbewusstsein entwickelt und genoss die Zeit, in der die Präventionsbox „Faustlos“ zum Einsatz kam. Sie liebt die Vormittage auf dem Bauwagengelände. Von dort bringt sie gebastelte Karten, gemalte Bilder oder selbst gezimmerte Holzinstrumente mit.
  • Seit kurzem läuft nun auch noch unser jüngster Spross mit. Dieser Naturbursche ist völlig richtig im Waldkindergarten. Freitags zählt er schon die Nächte, bis er wieder in den Kindergarten gehen darf. Die größte Freude kann man ihm mit dem Ausprobieren von Werkzeug machen. Wenn er sich „bewaffnet“ mit seiner Säge einen Baum ausgesucht hat, dann ist er mit sich und der Welt zufrieden. Mittags bekommen wir ein ausgepowertes und glückliches Kind wieder.

 

Uns als Eltern fällt täglich auf, wie liebevoll und individuell auf die Kinder eingegangen wird: Jeden Morgen werden sie lachend und mit Namen begrüßt. Je nach Stimmungslage und Charakter werden sie durch die Luft gewirbelt oder ihnen wird über den Kopf gestreichelt. Es wird zugehört, wenn die Kinder von ihrem Wochenende oder andere Geschichten erzählen, auch wenn es mal dauert, und jedes kleine „Weh-Wehchen“ wird ernst genommen und verarztet.

 

Auf folgende Frage von Bekannten: „Laufen die Kinder denn den ganzen Vormittag einfach nur so im Wald umher?“ kann ich nur antworten „Nee,einfach so, nicht!“ Im Vormittagsgeschehen gibt es immer wiederkehrende Rituale, die den Kindern Sicherheit geben: Der Morgenkreis, der Vorlesebaum, das Staunen über monatlich wechselnde Themen, das gemeinsame Frühstücken, das immer fortlaufende Theaterstück, der Abschlusskreis und und und….

 

Begrüßenswert find ich, dass auf kleine Dinge und fast würde man sagen „Nichtigkeiten“ geachtet wird: Schimpfworte werden nicht überhört, gegenseitiger Respekt und Ausreden werden praktiziert, Worte wie „Bitte“ und „Danke“ sind Normalität, es wird Warten gelernt, wenn man in einer Schlange steht usw. Unsere Drei bringen diese wichtigen Werte mit nach Hause und kopieren sie in ihren Alltag.

 

Kurz und gut … wir sind mehr als zufrieden mit der Wahl unseres Kindergartens. Diese drei wichtigen Jahre mit ihren ganzen Erfahrungen können wir unseren Kindern nie wieder bieten. Für unsere Drei war und ist es das Beste und auch unser viertes Kind wird den Waldkindergarten besuchen.

 

Vielen Dank für Euer Engagement, Eure Fröhlichkeit und hohe Professionalität!

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